NIX-GUT Interview


Für alle die es damals vepasst haben oder sich einfach weigern, den Nix-gut Newsletter zu abonieren, gibt es hier nochmals exclusiv oder nichtexclusiv das komplette Interviewe zum Nachlesen.
Wenn es sonst schon nüscht Neues von der Faulenzertruppe zu berichten gibt…

Nix Gut:
Wenn wir Euch mal, für die die Euch nicht kennen sollten, selber vorstellen dürfen: Dr.Jay – Vocals / Helkman – Gitarre, Banjo! / Rongi – Gitarre / Mayo – Bass / Doctor Rock – Keyboard! / Romantic – Drums, Okulele! Wie kommt man auf die Idee solche Instrumente mit Punkrock zu verbinden und dieses auch noch so gut klingen zu lassen?

Klabusterbären:
Na unsere Besetzung ist doch fast eine klassische Punkrockformation, Schlagzeug, zwei Gitarren, Bass, Gesang. Banjo und Okulele kommen ja nur bei ein paar Songs zum Einsatz, vor allem bei denen, die nach amerikanischer Volksmusik (Country) klingen. Mit dem Keyboard ist das eine andere Sache: zunächst auf der letzten Platte nur Gastmusiker bei zwei, drei Songs, hat Doctor Rock immer das Bandbier zur Probe mitgebracht und darf seit dem bei uns mitmachen. Posaunisten und Xylophon-Spieler haben also durchaus Chancen bei uns machen zu können – wenn sie denn nur genug zu trinken mitbringen… Aber im Ernst: Das Keyboard hat unseren Sound ganz schön nach vorne gebracht und wie sind froh, dass der Doctor an Bord ist, nur verraten wir ihm das nicht, wegen des Bandbiers… Ach und noch was: Helkman legt grössten Wert darauf, dass er derjenige ist, der die Okulele spielt, denn Romantic würde mit seinen riesigen Händen diese zarte Gitarre doch nur zerbrechen!!! Und das´s das Ding eigentlich Ukulele heisst…
Aber eigentlich ist doch wichtig was am Ende bei rauskommt und welche Instrumente wir dafür benötigen.

Nix Gut:
…wie, war das jetzt ein Witz mit Helkman und Ukulele? Denn ich habe die Infos aus dem Booklett und dort ist Helkmann mit Gitarre und Banjo eingetragen…

Klabusterbären: (Helkmann)
…nee, das ist tatsächlich ein Fehler auf dem Booklett, ich habe Gitarre, Banjo und Ukulele eingespielt, Banjo bei Amerika und Ukulele bei Tyson. Man sollte halt nicht zum Surfen nach Portugal fahren und sich dadurch der Möglichkeit berauben nochmals zu prüfen ob die Bandkollegen alles richtig machen….

Nix Gut:
…ok, dann sind wir jetzt endlich aufgeklärt…
In Eurer Bandgeschichte habt Ihr angegeben, dass Ihr Euch spontan bei einer Hausbesetzung gegründet habt. Erzählt uns mehr über diese Zeit und Eure Gründung!

Klabusterbären:
1949 ääh 1994 war ’ne aufregende Zeit in Halle. Wir haben hier alle naselang ein Haus besetzt um auf den akuten Leerstand aufmerksam zu machen. Die meisten Aktivitäten gingen dabei vom eigens gegründeteten Wohn und Kulturaussschuß ( WKA) aus, der mit den Aktionen „Steht leer und verfällt – Leerstand nutzen“ Freiräume schaffte und Partys organisierte. Und irgendwann haben wir halt diese leerstehende Villa mit riesigem Garten direkt an der Saale entdeckt. Also rein in die Buden 2 Wochen gerackert und eine Party organisiert. Ein Konzert mit Müllstation und NFP, was eh in Halle statfinden sollte wurde kurzerhand dorthin verlegt. Wir ( Ecki, Helge, Andy und Christian) überlegten uns wie auch wir einen eigenen kulturellen Beitrag in „unserem Haus“ leisten konnten. Kurz entschlossen schrieben wir eine Wäscheliste ( ich dachte die war schon da??? helge), also.. ein paar Strümpfe, zwei kurzärmelige T-Shirts…etc. standen auf dem Zettel. Das war unser erstes Lied. Dazu nahmen wir uns dem Anlaß entsprechend ein paar Scherben-Songs zur Brust und das war’s eigentlich schon. Am Abend haben wir uns dann als Opener auf die Bühne gestellt und einfach drauf los geschrammelt.
Dass das bei den weit über 500 Leuten vor der Bühne überhaupt ankam, damit hatte tatsächlich keiner gerechnet. Bei diesem, im Nachhinein betrachtet, Gründungskonzert welches doch ziemlich experimentell war, entstand noch das eine oder andere „ Lied“ , zb. „Keene Kleeche“, welches noch des öfteren zu hören sein sollte.

Nix Gut:
Um mal Euren lustigen Namen nicht unerwähnt zu lassen, wie kam es zu diesem? Und – jetzt bitte für alle die nicht wissen was Klabusterbären sind, die Erklärung! (hä hä)

Da können wir gleich bei der genannten Villakonfiszierungsparty weiter machen. Den Namen haben wir an diesem Abend auch bekommen . Und zwar von Publikum. Damals noch als „Ecki und die Klabusterbären“. Das hatte das Publikum so für sich enstchieden. Wir hatten ja nüscht, keene Kleeche, keene Ahnung, keene eigenen Instrumente, nich mal nen Namen…
So war’s.

Und was es heisst:

“Haar am Arsch mit Klunkern dran, die sind so groß wie Nüsse. Willst du mein Feinsliebchen sein, so pflück sie ab und friss’se.“

Nix Gut:
Nun, das neue Album ist da! Es trägt den Namen „Amerika“ und ist mit 15 Songs, ein dickes Musikpaket. Seid Ihr soweit zufrieden mit Eurem Werk oder gibt es Dinge die Ihr im Nachhinein gerne noch geändert hättet?

Klabusterbären:
Wir sind vollkommen zufrieden mit der Platte, die beste, die wir je gemacht haben. Ein Kumpel hat in uns in einer ersten Reaktion geschrieben: „ein feines scheibchen habt ihr da hingelegt .. let’s dance bärenwave …. die orgel kommt voll geil und die mucke is echt originell …finde auch nix irgendwie poppig, dann schon eher minimalistisch, wie zu ndw-zeiten, die texte disablen den ausdruck pop sowieso 🙂 macht laune, das teil zu hören.“ Das hat uns sehr gefreut, denn so ist die Platte auch gemeint gewesen.

Nix Gut:
Wenn man sich die Scheibe anhört, fällt einem natürlich auch gleich der erste Track „Amerika“ ins Ohr. Viele Bands aus unserem Genre haben einen Track der sich mit der Thematik „Weltpolizei und ihr Führer“ auseinandersetzt, was wolltet Ihr aber genau mit diesem Song bezwecken oder aussagen?

Klabusterbären:
Ja viele Bands machen es sich da ganz einfach und George W. Bush macht es wiederum allen leicht, ein klares Feindbild zu haben. Aber die USA sind nicht George Double-U, sondern viel heterogener, und vieles an Land, Kultur und Menschen ist liebenswert. Schließlich lieben wir alle die Ramones, Johnny Cash, den Wu.Tang-Clan and anything else. New York ist eine geile Stadt und Kalifornien fast ein Paradies. Um diesen Zwiespalt auszudrücken, haben wir dieses textlich wohl eher verwirrende Lied geschrieben und verwirrend scheint es zu sein, sonst hättet ihr nicht so gefragt… Einfach Fuck Bush auf der Bühne zu skandieren, weil das gerade beim Publikum gut ankommt, war uns jedenfalls zu einfach!

Nix Gut:
Um noch einen Hit auf Eurer Scheibe zu erwähnen, kommen wir hier mal auf „Portemonaie“ zurück. Der Song ist lustig und es können sich wahrscheinlich 99% der Zuhörer mit ihm identifizieren. Sollte es nur ein „Fun-Song“ werden oder wollt Ihr doch eher darauf aufmerksam machen, dass uns dieser Staat aussaugt wie ein Moskito?

Klabusterbären: Der Song ist gewissermaßen ein Update zu einem alten Live-Hit von uns mit dem bezeichnenden Titel „Pleite“. Ist wohl mehr ein Fun-Song, allerdings beruhend auf einer durchaus alltäglichen Erfahrung. Besonders stolz sind wir allerdings aber auf den Reggae-Mittelteil des Songs, der mit der verheissungsvollen Melodie, die Veränderung verspricht…

Nix Gut:
12 Jahre Bandgeschichte, vier Alben und jede Menge Samplerbeiträge. Da schaut man auf einen Haufen Arbeit und Spaß zurück. Ist in diesen vielen Jahren alles so gelaufen wie Ihr es Euch bei Eurer Gründung vorgestellt habt oder waren da ganz große Ziele?

Klabusterbären:
Die Klabusterbären waren, siehe oben, zu ihrer Gründungszeit ein Spaßprojekt und sind es immer geblieben, auch wenn sich ein paar Dinge seit dem logischerweise professionalisiert haben. Im Grunde geht es darum, dass sich sechs Freunde regelmäßig treffen, trinken, rauchen und zusammen Musikmachen. Bei Auftritten macht es uns Riesenspaß, das Publikum auf unsere Seite zu ziehen, weshalb wir gerne, besonders wenn fünf oder mehr Bands spielen sollen, als erstes spielen. Das Musikmachen gibt uns die Möglichkeit, unsere Gedanken, Emotionen und unsere Vorstellung von Musik umzusetzen, darum geht es uns und deshalb machen wir das. Großartige Ziele und Pläne hatten wir dabei nie, was aber nicht heisst, dass ihr uns nicht bald mal den ersten Scheck und die Goldenen Schallplatten rüberwachsen lassen solltet ;-).

Nix Gut:
Weihnachtsspringen 2006TM – wattn dattn? – Was geht da so ab? – Und warum waren wir nicht eingeladen?!?

Klabusterbären:
In Halle gibt es seit Jahren alle Jahre wieder das sogenannte Weihnachtssingen, wo sich die Möchtegern-Szene, die Schickeria und die Semi-Prominenz der Stadt bei einer Art Karaoke mit Live-Band zum Affen macht. Naja, und wir machen fast genauso lange bereits eine Art Gegenveranstaltung, die sich Weihnachtsspringen nennt. Der Laden ist immer rappelvoll und die Leute sind nach dem ganzen Weihnachtsgedudel hungrig auf Punksound und sie können sich den Weihnachsbraten wieder von den Rippen pogen. Immer eine große Party!!! Dieses Jahr war es auch gleich die Record-Release-Party und ihr habt Recht, wir haben vergessen, unser Label einzuladen. Sorry!! Aber wir sind halt ein Spaßprojekt und in vielen Fragen schusselig und unprofessionell! Da bleibt Euch nur eines übrig, ihr organisiert noch eine Party für uns, dafür kommen wir sogar nach Süddeutschland.

Nix Gut:
Was treibt Ihr privat noch so und gibt es noch andere Bands die ihr mit Eurem Können beglückt, sprich Nebenprojekte?

Klabusterbären:
Wir gehen mehr oder weniger alle arbeiten, manche von uns haben Kinder, um die wir uns kümmern, Ringo tätowiert, Mayo veranstaltet Konzerte in der Ludwigstrasse 37 in Halle, Romantic und Doctor Rock machen eine Sendung bei einem Radio (siehe www.rockunterwegs.de), Helkman und Doc Rock gehen viel zum Fussball. Nebenprojekte gibt es derzeit nicht, aber wir haben früher schon in anderen Bands gespielt, wie Nuclear Flower Power, Abraum, Skalcoholics. Und Ecki also Dr. Jay, nimmt regelmäßig an Sportveranstaltungen in diversen Trinkhallen teil.

Nix Gut:
Nach unzähligen Jahren in der Szene, habt Ihr sicherlich so einige Erfahrungen hinter Euch. Was war Eurer Meinung nach früher Punkrock und was ist es heute, oder hat sich diesbezüglich nicht besonders viel verändert?

Klabusterbären:
Die Antwort auf diese Frage findet ihr eigentlich auf der neuen CD, nämlich im Song „Dicke Lippe“. Egal was die Szeneveteranen sagen, die Kid-Punx heute sollen ihr Ding so durchziehen, wie sie es für richtig halten. Solange nicht alles zur Pose und Uniform erstarrt, wird Punk relevant bleiben. Klar ist es heute schwieriger zu schocken, trotzdem aber ist Punk immer noch eine relevante Ausdrucksform.

Nix Gut:
Als Musikmacher, hat man die Möglichkeit eine Masse zu informieren, unterhalten, belehren, leiten oder zu prägen. Was liegt Euch am meisten am Herzen oder ist es ganz was anderes?

Klabusterbären:
In erster Linie geht es uns darum zu unterhalten und gemeinsam mit unseren Fans Spaß zu haben. Aber natürlich geht es in unseren Texten auch um unsere Sicht auf die Verhältnisse. Und wenn unser Publikum, dass meist doch deutlich jünger ist als wir, sich damit identifizieren kann, wie seit dem Erscheinen des Nix-Gut-Sampler Deutschpunkgewitter mit „Bomberjackentown“ (derzeit unser absoluter Live-Hit), dann freut uns das natürlich.

Nix Gut:
An dieser Stelle folgt, wie immer, ein (oder mehrere) Statement, dass Ihr Euren Zuhörern auf den Weg mitgeben wollt, sollt, könnt, oder das „Es sein lassen“.

Klabusterbären:
Links laufen wenn Rechts gestreut ist… und nicht in den Schnee fallen.
Und nich ins Nest… naja

stay whatever

Nix Gut:
Wir sagen: daaanke! Macht´s gut…trinkt einen auf uns!

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