wie man es mit sinnlosen Zeitvertreib in die Zeitung schafft…

Halle (Saale)/MZ. Um kurz nach elf Uhr vormittags war es soweit. Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados (SPD) meldete sich zum ersten Mal über die Kurznachrichtenplattform Twitter. „Mit meinem iPad bin ich schon lange immer auf dem neuesten Stand“, schrieb sie, „nun endlich auch auf Twitter.“ Die OB schien dann schnell Geschmack am neuen Medium gefunden zu haben. Mit kurzen Abständen meldete sie sich zu Wort. „Eine aufregende Woche liegt vor mir. Höhepunkt wird die Geburtstagfeier von Peter Sodann“, hieß es, und später „ich begrüße meinen neuen Verfolger @Wurfschuh, möge er immer den Richtigen treffen.“
Doch spätestens als das vermeintlich twitternde Stadtoberhaupt bekannte, einen der Beigeordneten „entfolgt“ zu haben, was bei Twitter soviel bedeutet wie die Freundschaft kündigen, war auch den Mitlesern – darunter Sebastian Lüdecke, Landeschef der Grünen, und die Band Klabusterbären, klar, dass sich ein Spaßvogel auf Kosten der OB amüsierte. Und wie. Auf dem Twitter-Profilbild lässt der Unbekannte die OB mit einer Krone posieren, als Motto nutzt er den Spruch „Andere schreiben Geschichte, ich bin die Geschichte“. Dagmar Szabados selbst allerdings nahm die gefälschte Twitter-OB gelassen. Sie sei nicht bereit, „solchen Schabernack überhaupt zur Kenntnis zu nehmen“, sagte sie. Jedermann könne erkennen, dass es sich um einen gefälschten Account handele. „Ich werde diesen Unsinn deshalb links liegen lassen.“ Nicht so das Rechtsamt der Stadt.
Da Twitter es verbiete, unter falschem Namen aufzutreten, habe man bei Twitter Widerspruch gegen die Freischaltung des Accounts @DagmarSzabados eingelegt. Aus Sicht der Stadt müsse das Profil gelöscht werden, da der Name missbräuchlich verwendet wird. Die Twitter-OB reagierte übrigens sofort auf die Nachricht: „Arbeit für das Rechtsamt“, schrieb sie, „Man droht mir jetzt mit einer Anzeige.“

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